Umwelt & gesellschaftliche Akzeptanz

Wie reagiert die Umwelt auf CCS und insbesondere auf die Versauerung im Falle von Leckagen?

Im Falle von Undichtigkeiten in den Reservoiren, wo CO2 verpresst wird, kann Kohlendioxid als Gas am Meeresboden austreten. Die Versauerung der unmittelbaren Umgebung von Leckageorten ist die Folge, allerdings auf wenige 10er Meter beschränkt, wie Studien in der Nordsee belegt haben. In dem geringen Umkreis der Leckageorte könnte es zu einer Abnahme der Biodiversität kommen.

Im Falle der in AIMS3 studierten Tiefwasserlokationen am MAR ist die Situation anders. In reaktiver ozeanischer Oberkruste ist Bikarbonat oder flüssiges CO2 stabil und aufgrund seiner Dichte auch schwerer als Meerwasser. Wird im CCS-Experiment Kohlendioxid in den Untergrund verpresst, wird es entweder als Karbonat im Porenraum gefällt, oder das flüssige CO2 wird im Porenraum gespeichert. Beide Szenarien haben gemäss des Phasendiagramms von CO2 nahezu kein Risiko einer möglichen Leckage entlang von Wegsamkeiten. In AIMS3 werden trotzdem Monitoringgeräte entwickelt und eingesetzt, um zu belegen, dass Leckagen nicht stattfinden.

Wie wird die öffentliche Akzeptanz durch CDRmare, CCS-Experimente und Wissenstransfer beeinflusst?

AIMS3 versucht, sozialwissenschaftliche Maßnahmen und moderne Untersuchungsmethoden zu etablieren, um die breitere Perspektive der Akzeptanz von CCS-Methoden zu entschlüsseln, wobei der Schwerpunkt auf der deutschen Öffentlichkeit liegt. Dabei werden sowohl breit angelegte Online-Befragungen durchgeführt, um ein Bild über eine repräsentative Stichprobe der deutschen Bevölkerung zu erhalten, als auch gezieltere Formate, um detaillierte Einblicke in die Perspektiven der Bevölkerung in der Nähe potenzieller Anwendungsgebiete zu gewinnen. Im Rahmen von Bürgerjury-Workshops soll beispielsweise ein vertieftes Verständnis von Zielkonflikten und zugrunde liegenden Einstellungen gewonnen werden.

Ein Oktopus nähert sich einer auf Basaltbruchstücken aufgewachsenen Koralle in einer Wassertiefe von 900 Metern am Mittelatlantischen Rücken, aufgenommen mit dem Tauchroboter MARUM-QUEST während Expedition M128 (Foto: MARUM, Universität Bremen)